Soziale Arbeit ist für uns
die Begleitung von
- gehörlosen SalzburgerInnen
- und der Gruppe der gehörlosen SalzburgerInnen als Sprachminderheit
zu einer echten Integration.
Also zu einem selbstbestimmten, vollkommen gleichberechtigten Umgang in der Mehrheitskultur der Hörenden.
Daher muss soziale Arbeit zweisprachig und kulturübergreifend sein.
Einzellfallhilfe
In der Einzelfallhilfe beraten wir Gehörlose und deren Angehörige, welche die Beratungsstelle in Anspruch nehmen, um ihre Lebenssituation zu verbessern.
Da wir in der Sozialberatung als Allrounder jedes Problem behandeln, verweisen wir oft an SpezialistInnen in der Sozialberatung und organisieren eine Begleitung durch professionelle DolmetscherInnen. Wir organisieren auch Langzeitbetreuungen in Einzelfällen.
Gemeinwesen
Gemeinwesenarbeit ist in unserer Beratungsstelle vor allem die Begleitung der Gehörlosengemeinschaft zur Anerkennung ihrer Menschenrechte in Salzburg.
Unser Schwerpunkt liegt derzeit bei der Gemeinwesenarbeit, da wir leider in der Einzelfallhilfe auf Grenzen stoßen, die mit der gesamten Diskriminierung Gehörloser zusammenhängen. Daher kann richtige Hilfe nur dann greifen, wenn die Gehörlosenkultur insgesamt anerkannt ist und Menschen kulturkonform beraten werden. Gehörlosenkultur muss sich emanzipieren und auch eigene Wege in der Sozialarbeit entwickeln. Sozialarbeiterische Modelle aus der österreichischen Kultur übernommen, greifen in der Gehörlosenkultur nur im Notfall, und bewirken nur kurzfristige, oberflächliche Lösungen. Gemeinwesenarbeit ist für uns also die Begleitung der Gehörlosenorganisationen zur Erreichung ihrer Ziele. Diese Ziele konzentrieren sich, kurz gesagt, auf die Anerkennung der Gebärdensprache und somit der Gleichberechtigung Gehörloser.
Ein zentrales Anliegen ist jedenfalls die Selbstbestimmung der Gehörlosenkultur. Nur Betroffene selbst können und sollen bestimmen, in welcher Art und Weise sie unterstützt werden wollen. Dazu können sie ihre Interessensvertretung wählen, welche den Auftrag wahrnimmt, kulturkonform und flächendeckend Hilfe zu organisieren. Aus diesem Grunde ist anzustreben, dass Sozialarbeit durch gehörlose Sozialarbeiter gemacht wird, oder aber, dass hörende SozialarbeiterInnen ihre Schritte eng mit Gehörlosen koordinieren, da insbesondere in der Gemeinwesenarbeit die Entscheidungskompetenz bei den Gehörlosen liegt.
Projekte
Größere Projekte der Gemeinwesenarbeit in Salzburg waren bisher:
- Aufbau eines professionellen Anbegots von GebärdensprachdolmetscherInnen in Salzburg
- Dolmetschen in Gebärdensprache in Berufsschulen
- Beratungsstelle, in der Gehörlose und Hörende zusammenarbeiten, wobei die Entscheidungskompetenzen und die Hauptverantwortung bei Gehörlosen liegt.
- Öffentlichkeitsarbeit (Dolmetschen, Homepage, Gebärdensprachkurse,…)
- Gehörlosenambulanz in Salzburg, bei der Gehörlose ärztliche Hilfe mittels Gebärdensprache in Anspruch nehmen können.
- Arbeitsassistenz in Salzburg für Gehörlose
- Betreuung in der Psychosozialen Rehabilitation
- Technische und sprachliche Unterstützung Gehörloser im Erlangen des Führerscheines
- Beratungsstelle St. Johann
- Psychologische Betreuung Gehörloser
- Offizielle Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache
- Durchsetzung der Übernahme von Dolmetschkosten nach den Gleichstellungsgesetzen
- Weiterbildungs- und Öffentlichkeitsarbeitsangebote über die ARGE Augenblick mit dem Verein Soziale Initiative Salzburg
Ziele, die wir noch nicht erreicht haben:
- Flächendeckende Versorgung des Bundeslandes Salzburg mit der Möglichkeit, GebärdensprachdolmetscherInnen in Anspruch zu nehmen.
- Praktische Auswirkungen der Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache
- Kulturkonforme Einzelfallhilfe und Sozialarbeit in der Gehörlosenkultur
- Möglichkeiten zur kulturkonformen psychologischen Betreuung Gehörloser in Salzburg.
- Gleichstellung Gehörloser im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention
Sozialarbeit – Dolmetschen
Sozialarbeit